Artenschutz: Ersatzquartiere für das Große Mausohr

Hintergrund

Es steht bundesweit auf der Vorwarnliste und gilt in Nordrhein-Westfalen sowie allgemein im Naturraum sogar als stark gefährdet: das Große Mausohr (Myotis myotis). Insgesamt ist sein Erhaltungszustand in der kontinentalen biogeographischen Region von NRW sehr ungünstig. Auch für die Neubauarbeiten rund um die A45 spielt die Fledermaus-Art eine wichtige Rolle. Im Besonderen gilt dies für den Abschnitt Wilnsdorf-Siegen-Süd. Detektoruntersuchungen im Jahr 2013 haben wiederholt Nachweise von Mausohren im Bachtal des Rälsbaches und vereinzelt auch im Umfeld der Talbrücke Rälsbach erbracht. Auch im Bereich von Spalten an beiden Widerlagern der Brücke konnte die Art nachgewiesen werden. Die Widerlager werden vom Großen Mausohr als eine Art Sommerquartier genutzt.

Durch intensive Analysen haben die Landespfleger von Straßen.NRW im Vorfeld der Brückenarbeiten an der A45 überprüft, welche Folgen für die Fledermaus-Populationen resultieren könnten und welche Maßnahmen entsprechend zu ergreifen sind. Eine mögliche Lärmbelästigung im Zuge der Arbeiten würde, wie sich herausstellte, keine massiven Konsequenzen für die Mausohren mit sich bringen. Entscheidend war – wie auch zum Beispiel bei der Haselmaus – die Frage nach einer etwaigen Zerstörung von Ruhestätten. Aufgrund der Lage der Ruhestätten hätte es im Zuge eines Brückenabbruchs zu großen Individualverlusten kommen können.

Daher waren gesonderte Maßnahmen notwendig. An jedem Widerlager der Talbrücken Eisern, Rinsdorf und Rälsbach brachten die Landespfleger jeweils sechs Fledermauskästen an – als Ersatzquartiere für die Großen Mausohren. Die Fledermausflachkästen wurden mit einem Wasser-Fledermauskot geimpft, um die Akzeptanz zu steigern. Die traditionellen Hangplätze im Widerlager wurden so bearbeitet, dass sie für die Art uninteressant sind.

An den Talbrücken Rinsdorf und Eisern wurden die Ersatzquartiere schon im Jahr 2015 genutzt, wie entsprechende indirekte Nachweise zeigten. In allen Widerlagern ist die Entwicklung dauerhafter Quartierstrukturen vorgesehen. Dies funktioniert durch den Einbau von Fassadensteinen, die dauerhaft mit dem Bauwerk verbunden sind und somit eine beständige Struktur bieten. Sobald Individuen der Fledermausart die neuen und stabilen Strukturen am Widerlager nutzen, darf Straßen.NRW die Flachkästen abhängen. Selbstverständlich werden die Ersatzquartiere vor dem Abbruch der Brückenbauwerke an anderer geeigneter Stelle im Umfeld angebracht.

Foto: Straßen.NRW