Kampfansage an die Staus: Digitale Baustellenkoordination

Hintergrund

Keine seltene Situation: Auf der Autobahn kommt es zu einem unvorhergesehenen Stau. Der Verkehr wird vom Navi oder von der Polizei auf eine Strecke abseits der Autobahn umgeleitet. Zu spät wird klar: Wenige Kilometer entfernt wurde in einer Ortsdurchfahrt eine Baustelle eingerichtet. Die von der Autobahn abgeleitete Fahrzeugmenge führt zu einem Stocken und schließlich zu einem weiteren Stau auf der Umleitungsstrecke: Nichts geht mehr! Eine rechtzeitige Abstimmung der Baulastträger zu den Baustellen hätte diese Situation zu vermeiden helfen können.

Die Erneuerung der Brückenbauwerke und der sechsstreifige Ausbau der A45 gehen mit einer Vielzahl an Baustellen einher. Staus sind angesichts der hohen Verkehrsdichte und der steigenden Unfallwahrscheinlichkeit „vorprogrammiert“, sodass es an vielen Stellen absehbar zu Umleitungsverkehren kommen wird. Die Entscheidung darüber, wie der Verkehr umzuleiten ist, muss dabei innerhalb kürzester Zeit getroffen werden. Deshalb bedarf es digitaler Informationssysteme, die zu größtmöglicher Transparenz führen. Tatsächlich ist die Baustellenkoordination auf digitaler Grundlage im staugeplagten Nordrhein-Westfalen ein entscheidendes Instrument zur Vermeidung und Einschränkung von Staus. In der Verkehrszentrale NRW kümmert sich daher seit einigen Monaten eine eigene Abteilung Baustellenkoordination um diese Aufgabe.

Grundidee der digitalen Baustellenkoordination: Die verschiedenen Baulastträger (Bund, Bahn, Land, Kreise, Städte und Gemeinden) erfassen geplante Baumaßnahmen digital. Die Daten werden zentral gespeichert und können über alle möglichen Ausgabesysteme, wie Onlineportale, Navigationsgeräte oder Verkehrsfunk, abgerufen werden. Jeder Akteur, der Daten in das System hineingibt, hat schon zu diesem Zeitpunkt die volle Transparenz über das Baugeschehen andernorts und kann seine Maßnahmen entsprechend zeitlich und räumlich ausrichten. So kann Stillstand auf den Straßen im Idealfall verhindert werden.

Wo früher Informationen zu geplanten Baustellen in Abstimmungsgesprächen zwischen den beteiligten Behörden geteilt wurden und schon in kürzester Zeit überholt waren, können diese Daten heute rund um die Uhr grafisch aufbereitet und aktuell zur Verfügung stehen. Voraussetzung ist, dass alle administrativen Ebenen und Behörden ihre Daten digital erfassen. Eine sehr einfache Möglichkeit hierzu besteht mit einem digitalen System, zu dem das Land den Kreisen, Städten und Gemeinden derzeit einen kostenfreien Zugang gewährt. Innerhalb weniger Minuten können Baustellen mit dem voraussichtlichen Baubeginn und -ende sowie den mit ihnen einhergehenden Einschränkungen, wie zum Beispiel Sperrungen, eingegeben werden. Zwei Drittel aller Kreise und kreisfreien Städte in NRW sind bereits dabei. Auch mit der Deutschen Bahn hat das Land eine entsprechende Kooperationsvereinbarung geschlossen. Im Kreis Olpe haben die kreisangehörigen Städte und Gemeinden bereits ein gemeinsames Vorgehen verabredet – mit dem Ziel, ihre Daten digital bereitzustellen.