Neues Haselmaus-Habitat zahlt sich aus

Hintergrund

Das Thema Naturschutz ist einer der wichtigsten Aspekte, die den Neubau der A45 von Beginn an begleiten. Nicht zuletzt stellen sich die Initiatoren bei allen anfallenden Baumaßnahmen die Frage, mit welchen Auswirkungen auf den Bestand der heimischen Tierwelt potenziell zu rechnen sein könnte – und wie genau diese verhindert werden können. Die Haselmaus, ein kleiner Nager aus der Familie der Bilche, ist dafür ein sehr gutes Beispiel. Sie ist zwar in der Roten Liste gefährdeter Arten der Weltnaturschutzunion (IUCN) als „nicht gefährdet“ gelistet, doch durch die zunehmende Zerstörung von Lebensräumen ist sie zuletzt immer seltener geworden. Sie gilt daher als streng geschützt.

Für den Neubau der Talbrücke Rinsdorf spielt das nachtaktive Tier eine sehr wichtige Rolle. Experten konnten im Vorfeld der Baumaßnahmen seinerzeit nicht ausschließen, dass die Reproduktions- und Ruhestätten der dort lebenden Haselmäuse im Zuge der Arbeiten zerstört werden. Um möglichen Schaden abzuwenden, haben sie eine umfangreiche Ausgleichsmaßnahme initiiert. Die kleinen Tiere erhielten ein neues „Reich“ – einen geschützten, mit beeren- und nussreichen Futterpflanzen ausgestatteten Lebensraum in dem zukünftig verbleibenden Gehölzbestand der Autobahn. Die zuständigen Landespfleger von Straßen.NRW kümmern sich seither um den neuen Lebensraum der Haselmäuse und schneiden regelmäßig die Pflanzen zurück. Der Gehölzrückschnitt erfolgt in Richtung Norden, um die Tiere in den optimierten Bereich zu leiten. Schnittgut mit relevanten Früchten wird als Totholzhecke am Rande des optimierten Haselmaushabitates aufgeschichtet. Zudem hat Straßen.NRW im Jahr 2016 acht künstliche Haselmaus-Nistkästen (sogenannte Kobel) an geeigneten Stellen angebracht.

Der Bilch ist ein sehr strukturgebundenes Tier. Da das Baufeld unter der Brücke aufgrund der fehlenden Vegetation nicht mehr seinen Habitatsansprüchen entspricht, besteht keine Gefahr mehr, dass die Nager dort hineinlaufen. Kontrollen im September 2017 erbrachten schließlich indirekte Nachweise von Haselmäusen im neu geschaffenen Habitat. Die Landespfleger fanden insgesamt drei Nester in den installierten Kästen vor. Diese deuten eindeutig auf das Vorkommen der Tiere hin. Daher ist davon auszugehen, dass die Maßnahme planmäßig funktioniert. Im Sommer 2018 steht die nächste Funktionskontrolle bevor.

Foto: David Lemberg