Talbrücke Rahmede: Vorarbeiten zum Neubau laufen mit Hochdruck

Die Autobahn Westfalen bereitet in unterschiedlichen Bereichen den Neubau der Talbrücke Rahmede vor. „Unsere Teams sind mit Hochdruck dabei, die Grundlagen zu ermitteln und sowohl die Genehmigung voranzutreiben als auch Abriss und Neubau vorzubereiten“, berichtet Elfriede Sauerwein-Braksiek, Direktorin der Niederlassung Westfalen der Autobahn GmbH des Bundes. „Dabei müssen derzeit viele Szenarien parallel betrachtet werden, da zum Beispiel noch nicht geklärt ist, ob wir sprengen können.“ In einem zweiten Spitzengespräch stellte die Direktorin am Montag (31.1.) Politik und Verwaltungsspitzen den Fortgang der Arbeiten vor.

Ina Brandes, Verkehrsministerin des Landes Nordrhein-Westfalen: „Ich bin sehr dankbar für den engen Austausch mit dem Bund und der Autobahn GmbH, dem Märkischen Kreis und der Stadt Lüdenscheid, den Kammern aus der Region sowie den Abgeordneten des Land- und Bundestages. Wir werden dieses wichtige Dialogformat verstetigen, um die Situation der Menschen vor Ort und der Unternehmen in Südwestfalen zu verbessern. Wir müssen Brücken schneller planen, genehmigen und bauen. Deshalb hat das Land Nordrhein-Westfalen ein 10-Punkte-Programm für mehr Tempo bei der Errichtung von Verkehrsinfrastruktur vorgelegt. Darin enthalten ist zum Beispiel ein 300-Millionen-Euro-Sonderfonds. Damit gewinnen wir mehr Geschwindigkeit und wir schaffen einen Planungsvorrat, sodass Bauprojekte ohne Zeitverzug angegangen werden.“ Brandes weiter: „Gute Infrastruktur ist Wirtschaftsfaktor und Garant für Wohlstand und Sicherheit der Menschen. Wir brauchen mehr Tempo! Jetzt!“

Sprengexperten vor Ort

Das Thema Sprengung steht natürlich besonders im Fokus der Autobahn Westfalen, da sich damit entscheidet, ob der Neubau an der gleichen Stelle erfolgen kann, oder ob zunächst daneben „in Seitenlage“ gebaut werden muss. „Wir haben Termine mit Spreng-Experten vor Ort gehabt und warten jetzt auf ein Machbarkeitsgutachten“, so Sauerwein-Braksiek. Unabhängig vom Ergebnis dieser Untersuchung sei man dabei, wichtige Grundlagen für einen Neubau zu ermitteln und auch erste Aufgaben abzuarbeiten. So haben mit betroffenen Eigentümern Gespräche stattgefunden, erste Verträge zu Kauf oder temporären Nutzung liegen zur Unterschrift bei den Eigentümern.

Ersatzquartiere für Fledermaus und Co.

Mit Umweltbehörden und auch den ehrenamtlichen Naturschützern haben Abstimmungen stattgefunden, die bereits in konkrete Planungen zum Beispiel für die Schaffung von Ersatzquartieren für Fledermäuse, Wanderfalken oder Haselmäuse, die in oder unter der Brücke leben, münden. „Wir haben aus der Vorplanung eine so genannte Kartierung des Geländes, die wir nun um aktuelle Daten ergänzen“, erklärt Sauerwein-Braksiek. Die vorhandenen Daten seien aber bereits eine gute Grundlage, um die Planungen voranzutreiben. Wichtig dabei ist, dass zum Beispiel Ersatzquartiere vor dem eigentlichen Baubeginn geschaffen werden und auch von den Tieren angenommen werden müssen.

Nicht nur für den Brückenneubau muss das Gelände rechts und links der Brücke mit Baustraßen erschlossen werden. Auch hier laufen Planungen, wie optimale Zugänge zum Beispiel zu den Pfeilerstandorten geschaffen werden können. „Auch diese Planungen laufen derzeit parallel für die unterschiedlichen Bau-Szenarien“, betont die Niederlassungsleiterin. „Wir wollen in keinem Fall Zeit verlieren.“ Ebenfalls im Blick der Planer: die künftige Entwässerung der Brücke. Hier werden mögliche Standorte für Regenrückhaltebecken geprüft.

Bodengutachten als Planungsgrundlage

Wichtige Grundlage für die weitere Planungsschritte sind Gutachten zur Beschaffenheit des Baugrundes. „Hier wollen wir so schnell wie möglich mit den Bohrungen zur Baugrunduntersuchung beginnen“, betont Elfriede Sauerwein-Braksiek. Ein Konzept, welche Bereiche untersucht werden sollen, ist bereits fertiggestellt. Besondere Herausforderung ist hier, die Bohrungen in den „alpinen Hängen“ des Rahmedetals durchzuführen.

„Ich begrüße es sehr, dass derzeit auf allen Ebenen parallel an den Planungen zum Brückenneubau gearbeitet wird. Dabei erwarte ich, dass die Umsetzung weiter vorangetrieben wird – besonders mit Blick auf die Menschen vor Ort in unserer Region, die von der A45-Sperrung drohen abgehängt zu werden“, sagt Lüdenscheids Bürgermeister Sebastian Wagemeyer

„Der Ernst der Lage ist allen Beteiligten bewusst“, sagt der Landrats des Märkischen Kreises, Marco Voge. „Es ist richtig und wichtig, dass es bei den Planungen Fortschritte gibt. Die anstehenden Herausforderungen sind immens, daher braucht die gesamte Region schnelle, effektive und unbürokratische Hilfe. Wir müssen gemeinsam alles dafür unternehmen, dass die Brücke schnell gesprengt werden kann, die Plangenehmigung ohne weitere Verzögerung erfolgt sowie die Vergabe und der anschließende Bau in Rekordzeit geschafft werden. In Lüdenscheid, im gesamten Märkischen Kreis und darüber hinaus leiden viele Menschen, unsere heimische Wirtschaft, der gesamte Tourismusbereich, unzählige Pendler und viele Betroffene mehr unter der aktuellen Situation. Insbesondere auch vor dem Hintergrund der Hochwasserschäden und der ohnehin schon schwierigen Lage unserer Wirtschaft im Kreis müssen wir alles daransetzen, die jetzt schon absehbaren Schäden zu kompensieren, die Arbeitsplätze und die Fachkräfte hier vor Ort langfristig zu halten und somit den Wirtschaftsstandort nicht zu gefährden. Es wäre ein super Zeichen, ein solches Großprojekt in angemessener Zeit zu stemmen.“

Großräumige Verkehrslenkung weiter im Blick

Während die Arbeiten für den Neubau vorangetrieben werden, verliert die Autobahn Westfalen den Verkehr, der täglich die Umleitungsstrecke durch Lüdenscheid nutzt, nicht aus dem Blick. Mit dem Auskreuzen der Fernziele Frankfurt bzw. Dortmund an den Kreuzen Westhofen und Olpe-Süd soll die Nutzung der großräumigen Umleitungsstrecken nochmals forciert werden. Aktuelle Messungen der Verkehrsströme haben ergeben, dass im Vergleich zur Kalenderwoche 46 in der dritten Woche des neuen Jahres zwischen 57 und 62 Prozent weniger Verkehr auf der A45 nördlich und südlich des gesperrten Bereichs unterwegs war.