Talbrücke Rinsdorf: Verschub hat begonnen

Er ist ein echtes Mammutprojekt mit besonderem Anforderungsprofil: der Neubau der Talbrücke Rinsdorf. Da das alte Bauwerk aus einem Stück ist, besteht hier nicht die Möglichkeit, die Brückenhälften getrennt nacheinander abzureißen und zu erneuern. Die Lösung: 20 Meter neben der alten Fahrbahn bauen die Verantwortlichen eine neue Brücke, die zunächst nur die halbe Breite hat. Ist dieses neue Stück fertig, leiten sie den Verkehr dort hinüber. Die alte Brücke kann dann gesprengt werden. Später entsteht dann die zweite Neubauhälfte an der Stelle der alten Brücke. Ist sie fertig, kommt ein spannender Moment: Die erste Hälfte wird entsprechend um 20 Meter verschoben – samt den bis zu 66 Meter hohen Pfeilern. Dies soll 2022 passieren.

Der Verschub der 100.000-Tonnen-Brücke, die kaum weniger wiegt als der Kölner Dom ohne Fundamente, ist in dieser Form bisher deutschlandweit einzigartig. Nach monatelangen Vorbereitungen haben die Spezialisten nun einen ganz entscheidenden Zwischenschritt eingeleitet. Sie haben damit begonnen, die Einzelteile der Unterkonstruktion der neuen Talbrücke zu bauen. Rund 800 Tonnen wiegt der erste „Schuss“. Zwölf dieser „Schüsse“ werden sie auf der Baustelle vor Ort zusammenschweißen und dann Stück für Stück über das Tal schieben. Insgesamt 600 Meter gilt es zu überspannen. Bei den Arbeiten ist es wichtig, den Hubwagen korrekt zu positionieren sowie die Last richtig einzuleiten und zu übertragen, um so abschließend den Überbau wie geplant verschieben zu können.

Die Brückenpfeiler ruhen dabei jeweils auf zwei Schiebebahnen. Auf einer Seite sind Platten des Antihaftstoffes Teflon angebracht. Auf der anderen Seite sind Edelstahlbleche montiert. Damit das enorme Gewicht wirklich rutschen kann, kommt noch handelsübliches Spülmittel als Gleitmittel hinzu. Große Hydraulikpressen leisten dann die Arbeit. Die Verschiebung ist mit bloßem Auge kaum zu sehen. Bis Ende 2019 soll die erste Hälfte des Tales geschafft sein. Ein Jahr später soll die neue Trasse dann fertig sein. 

Foto: Straßen.NRW