Im Zuge des Ersatzneubaus der Talbrücke Rinsdorf erreicht die Autobahn Westfalen am 6. Februar einen weiteren Meilenstein. Nach der Fertigstellung des ersten Teilbauwerks erfolgt nun die Sprengung des alten, einteiligen Brückenbauwerks. Um Punkt 11 Uhr wird der Betonkoloss 70 Meter senkrecht in die Tiefe stürzen – eine Premiere in Deutschland, denn noch nie wurdehierzulande eine so hohe Brücke gesprengt.
Seit Anfang des Jahres laufen die Vorbereitungen für die Sprengung. Sprengmeister Michael Schneider und sein Team haben 1850 Löcher gebohrt, in die insgesamt 120 Kilogramm Sprengstoff platziert werden. Am Sprengtag selbst gibt es einen Ablaufplan, der minutiös eingehalten werden muss. Um 10:40 Uhr ertönt das erste Sprengsignal – ein langer Fanfarenton, der die Sprengung offiziell einleitet. Um 10:58 Uhr folgt das zweite Sprengsignal in Form von zwei kurzen Fanfarentönen. Diese bedeuten: „Achtung es wird gezündet“. Kurz bevor es dann um 11 Uhr wirklich kracht, gibt es um 10:59 Uhr noch einen lauten Knall, der dem Schutz der Vögel dient. Sie werden durch diese sogenannte Vergrämungssprengung aufgescheucht und fliegen weg.
Das Ereignis wird nicht nur von allen Beteiligten mit Spannung erwartet, es ist auch mit großem Interesse der heimischen Bevölkerung und auswärtigen Gästen zu rechnen. Vor dem Hintergrund der beengten Verhältnisse rund um die Brücke werben die Autobahn Westfalen und die Gemeinde Wilnsdorf aber eindringlich dafür, die Sprengung nicht vor Ort zu verfolgen, sondern bequem von der heimischen Couch aus im Fernsehen anzuschauen: Der WDR wird ab 10.25 Uhr live berichten, mit seinen Kameras nah am Geschehen sein und fachkundige Gesprächspartner zu Wort kommen lassen.
Schaulustige werden die Sprengung nur aus weiter Ferne verfolgen können. Rund um die Brücke ist in einem Radius von 300 Metern eine Sicherheitszone eingerichtet. Rund 60 Absperrposten des THW Siegen-Wittgenstein sorgen dafür, dass niemand unbefugt diese Absperrzone betritt. Weil Rinsdorf in einem sehr engen Talkessel liegt, scheiden daher schon viele der vermeintlich guten Aussichtspunkte aus. Aus Richtung Norden und Osten behindert zudem das neue Brückenbauwerk die Sicht.
Um den Ortsteil Rinsdorf vor einem Verkehrschaos zu schützen, wird am 6. Februar in den frühen Morgenstunden die L907 am Rinsdorfer Ortseingang aus Richtung Eisern kommend für den Verkehr gesperrt. Nur noch Einwohner von Rinsdorf dürfen passieren, sofern sie sich am Kontrollpunkt ausweisen können. Die Sperrung wird bereits in Eisern angekündigt, um den Verkehr frühzeitig umzuleiten. Aus Richtung Wilnsdorf kommend ist die L907 schon seit einigen Wochen für den Verkehr gesperrt und wird es auch am Sprengtag sein. Auch die Autobahn wird im Bereich der Talbrücke Rinsdorf nicht befahrbar sein. Am Tag der Sprengung ist die A45 zwischen den Anschlussstellen Siegen-Süd und Wilnsdorf von 10 bis 17 Uhr in beide Richtungen voll gesperrt. Die Bedarfsumleitungen sind ausgeschildert.
Bild: Gemeinde Wilnsdorf